Ist 650b für Herbst/Winter der Gamechanger für dein Gravelbike?
Wie oft denkt man über die richtige Reifenwahl nach?
Oft geht es um den Kompromiss aus Rollwiderstand und Grip.
Aber wie sieht es mit der Laufradgröße aus? Gerade für die nassen und dunklen Tage im Jahr?
Wir haben beobachtet, dass hier regional, aber vielleicht auch in ganz Deutschland, 650b kaum eine Rolle spielt.
Wieso eigentlich?
Überlegungen zum optimalen Herbst/Winter Setup:
Asphalt trocknet schnell ab und es lohnt sich daher, 700c mit (Semi)Slicks und einer Breite von 32-40mm zu fahren. Check!
Schotter, Erde und Co brauchen länger zum Abtrocknen und sind bei Dämmerung und in der Nacht auch definitiv anspruchsvoller als im Sommer zu befahren.
Durch die breiten Reifen bei 650b (+/- 50-65mm), ist es möglich, einen sehr niedrigen Luftdruck zu fahren, ohne zu große Einbußen beim Rollwiderstand zu haben.
Dadurch wird ein Fahrfehler bei Dunkelheit nicht sofort bestraft!
Ein z.B. 2,2 Zoll breiter Continental Race King Protection rollt bei 1,7 Bar mit 20,2 Watt schneller, als ein Schwalbe G-One Bite (40mm) mit 2,6 Bar und 32,4 Watt. (Quelle: bicyclerollingresistance.com) 12 Watt pro Reifen ist eine Ansage!
Gewichtstechnisch liegt man nicht weit auseinander und wenn man die Profilhöhe und Pannensicherheit bedenkt, gibt es keinen Zweifel mehr, wer hier der Sieger ist!
Aerodynamische Nachteile sind bei den eher langsameren Geschwindigkeiten unwesentlich.
Fahreigenschaften:
Bei breiten 650b Reifen ist der Reifen Radius (‘’RAM’’ genannt) ähnlich groß.
Zum Vergleich: 348mm beim Continental Race King zu 358mm beim Schwalbe G-One Bite.
Wenn man jetzt noch den deutlich niedrigeren Luftdruck mit einbezieht, ist das Überrollverhalten über Unebenheiten besser. Der Fahrkomfort wird deutlich erhöht!
Ein Reifen mit ausgeprägten Seitenstollen wird die Sicherheit im Gelände noch erhöhen.
Als Extrembeispiel wäre hier der Semi-Slick Schwalbe Rock Razor zu nennen.
Bei schnellen Kurvenfahrten auf Schotter oder Erde wird deutlich mehr Grip generiert.
Die Traktion an steilen Rampen wird verbessert, genauso wie das Anbremsen, wenn es wieder steil bergab geht.
Aber wer auch nicht unbedingt im rauen Gelände fahren will, könnte von 650b profitieren.
Die oben genannten Vorteile (z.B. zur Fahrsicherheit im Dunkeln) sind ein Argument.
Was es zu bedenken gilt:
Wer sich für zu schmale 650b Reifen entscheidet, hat den Nachteil einer Absenkung des Tretlagers und riskiert damit unerwünschten Pedalkontakt mit dem Boden.
Wer aus dem Rennradbereich kommt, hat mit dem Feeling von zu wenig Luftdruck zu kämpfen, gerade wenn man auf Asphalt aus dem Sattel geht.
Ein zu grobes Profil wird auf längeren Asphalt Passagen eher zäh laufen.